Patrick Theobald

Carla Märkl
Nachdem wir im September 2018 an einem Wettbewerb des Business- und Innovations-Hub Deutschland-China, dem DC-Hub, teilgenommen und als eins von fünf Startups gewonnen hatten, hatten wir die Chance, während eines vierwöchigen Shanghai-Aufenthalts, den Grundstein für unsere China-Expansion zu legen. Doch man begegnet einigen Stolpersteinen, wenn man als deutsches Startup in China Fuß fassen will. Welche das bei Peakboard genau waren, erfährst du in unserem Blogpost.
Eine Hürde, die wohl alle westlichen Unternehmen meistern müssen, um in China erfolgreich durchzustarten, ist die chinesische Sprache. Diese geht mit einem komplett eigenen Schriftsystem einher, das so gar nichts mit unseren 26 lateinischen Buchstaben gemeinsam hat. Besonders knifflig ist es dabei, den Markennamen so zu übersetzen, dass Menschen in China ihn gut aussprechen und sich merken können. Da liegt die Frage nahe, was genau passiert, wenn Starbucks, Siemens oder andere westliche Marken sich für den chinesischen Markt aufstellen und den Namen ihrer Marke übersetzen wollen.
die chinesische lautschrift pinyin
Historisch gesehen wurde die Lautschrift Pinyin eingeführt, um den Klang der chinesischen Sprache Lernenden, die aus westlichen Ländern kommen, zu erklären. Dabei romanisiert Pinyin die chinesischen Schriftzeichen basierend auf ihrer Aussprache. In anderen Worten beschreibt es den Versuch, chinesische Ausdrücke mit Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet zu buchstabieren. In Mandarin-Chinesisch bedeutet der Ausdruck „Pin Yin“ nämlich wörtlich übersetzt „buchstabieren“.
Um das Prinzip, das hinter Pinyin steckt zu verstehen, sollte man zunächst wissen, dass jedes chinesische Zeichen genau einer Silbe entspricht, die eine bestimmte Aussprache, Betonung und Bedeutung hat.
Das Zeichen 我 beispielsweise spricht sich ungefähr wie „Wo“ und bezeichnet das Personalpronomen „ich“. Beim Sprechen geht die Stimme dabei kurz runter, dann wieder rauf. Um die Betonung in der Lautschrift festzuhalten, setzt man also einen entsprechenden Akzent auf das „wo“, der die Betonung repräsentiert. Aus „我“ wird also „wo“ und daraus wird wiederum „wŏ“.
westliche markennamen, chinesisch übersetzt
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für westliche Unternehmen, den Namen ihrer Marke in die chinesische Sprache zu übersetzen. Meist wird dabei versucht, einen der ersten beiden im Folgenden beschriebenen Wege zu gehen. Die dritte Option wird in seltenen Fällen gewählt, zum Beispiel als Plan B, wenn die ersten beiden Arten der Übersetzung nicht funktionieren.
Bei dieser Art der Übersetzung versucht man chinesische Silben zu finden, die der ursprünglichen Bedeutung des Originals entsprechen.
Die zweite Möglichkeit ist eine phonetische Übersetzung. Dabei reiht man chinesische Silben so aneinander, dass sie ausgesprochen so ähnlich klingen wie das Original. Wichtig ist dabei aber, dass der neue chinesische Name eine positiv konnotierte Bedeutung trägt.
Wenn eine semantische oder phonetische Übersetzung des Markennamens nicht infrage kommt, gibt es außerdem die Möglichkeit, einen ganz neuen Namen für den chinesischen Markt zu schaffen. Das macht vor allem Sinn, wenn die Marke in China noch unbekannt ist. So haben Unternehmen die Möglichkeit, durch die Wahl des Namens genau die Assoziationen zu schaffen, die für die Erschließung des chinesischen Markts gewünscht sind.
beispiele aus der praxis – so machen’s „die großen“
starbucks
Der beliebte Kaffeeröster und Franchisegeber Starbucks bedient sich einer Kombination aus den ersten beiden Methoden. Starbucks wird im Chinesischen „星巴克“ bezeichnet, was man „Xīngbākè“ ausspricht.
„Xīng“ bedeutet übersetzt „Stern“, ist also eine inhaltliche Übersetzung des englischen Wortes „Star“. Der zweite Teil, „bākè“ ist wiederum eine phonetische Übersetzung und klingt ausgesprochen so ähnlich wie die Silbe „-bucks“.
siemens
Siemens entschied sich für eine phonetische Übersetzung ihres Markennamens. Der chinesische Name „西门子“ wird „Xīménzi“ ausgesprochen. Die drei Silben bedeuten übersetzt „Westen“, „Tür“ und „Sohn“. Das passt inhaltlich zwar nur sehr grob zum Technologiekonzern, ist aber in seiner Bedeutung positiv konnotiert.
In der Kommunikation verwendet Siemens das uns bekannte Logo, wird der Name aber im Fließtext genannt, wird die chinesische Schreibweise verwendet. Ein Beispiel dafür siehst du hier.
mercedes-benz
Der Automobilhersteller entschied sich ebenfalls für eine rein phonetische Übersetzung. Der chinesische Name „奔驰“ wird „Bēnchí“ ausgesprochen, was nicht nur sehr ähnlich klingt wie das Wort „Benz“, sondern auch eine passende Bedeutung in sich trägt. Die beiden Charaktere „奔“ und „驰“ bedeuten nämlich „läuft schnell“. Passend!
wie wurde eigentlich Peakboard übersetzt?
Bei Peakboard handhaben wir das ganz ähnlich wie Siemens. Das Original-Logo bleibt wie es ist, weil es in dieser Form eine Marke mit starkem Wiedererkennungswert darstellt.
Unser ins Chinesische übersetzte Markenname lautet „奔峰板“ und wird „Bēn fēng bǎn“ ausgesprochen. Dabei ist „Fēng bǎn“ eine direkte Übersetzung der englischen Wörter „Peak“, zu Deutsch „Spitze“, und „Board“. Die erste Silbe „Bēn“ steht für mächtig, dynamisch oder schnell und ist sehr positiv besetzt. Um diese Silbe ergänzt, klingt die chinesische Version unseres Markennamens ansprechend und wird so zum Schuh.
Übrigens: unser „Bēn“ findet sich auch im chinesischen Namen von Mercedes-Benz wieder.
am besten die profis ranlassen
Für die perfekte Übersetzung des Markennamens reicht dieses Wissen oft leider nicht aus. Sowohl in China als auch in Deutschland gibt es Agenturen, die auf dieses Thema spezialisiert sind und die dann auch gleich die Markenanmeldung und andere Formalitäten erledigen. Unserer Erfahrung nach kostet eine solche Übersetzung des Markennamens zwischen 800 € und 2.500 € – je nachdem wie viel Beratungsleistung im Auftrag enthalten ist. Doch da der Name deiner Marke das Aushängeschild deines Unternehmens ist, ist das unserer Meinung nach wohl investiertes Geld!